Was ist Hochbegabung?

Das Thema Hochbegabung erfährt derzeitig in der Diskussion um die Weiterentwicklung von Schule und auch in den Medien verstärkte Beachtung. Übereinstimmend wird betont, dass Hochbegabungen sowohl im Interesse der Gesellschaft, als auch im Interesse dieser Kinder und Jugendlichen selbst gefördert werden sollten. Dieser Ansatz wirft allerdings auch Fragen auf:

Es gibt eine Fülle von Definitionen, die dieses Phänomen mehr oder weniger präzise zu beschreiben versuchen. Allen gemeinsam ist, dass hochbegabte Menschen zu besonderen, manchmal überraschenden, auf jeden Fall weit aus dem Durchschnitt herausragenden Leistungen in der Lage sind.

Allerdings ist nicht jeder sehr gute Schüler*in gleich hochbegabt, und umgekehrt ist nicht jeder hochbegabte Jugendliche ein guter Schüler*in. So wird klar, wie schwierig es ist, wirkliche Hochbegabung - oder wie manche lieber sagen, besondere Begabung – zu identifizieren. Dabei sind spezielle Begabungen, etwa im musikalischen oder sportlichen Bereich seit langem bekannt und werden auch gefördert. Auch besondere mathematische Fähigkeiten können Schüler*innen im Rahmen von „Mathematik-Olympiaden“ in den letzten Jahren unter Beweis stellen.

Unsere Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche mit einer sehr breiten Begabung, einer herausragenden intellektuellen Leistungsfähigkeit, die sich nicht nur auf ein Spezialgebiet beschränkt. Potenzielle allgemeine Hochbegabung lässt sich unter anderem mit Hilfe von standardisierten Testverfahren messen, die bei Diplom-Psychologen*innen allgemein anerkannt sind. Aber auch andere Merkmale, die häufig Eltern und Lehrern*innen auffallen, können Indizien für Hochbegabung sein, etwa Interesse für und außergewöhnliche Kenntnisse auf einem - oft nicht altersgemäßen – Wissensgebiet, ungewöhnliches Frageverhalten, sehr früher Beginn des selbständigen Lesens, Beschäftigung mit nicht altersgemäßen , abstrakten, existentiellen Themen usw. Man geht heute davon aus, dass ca. 2% der Schüler*innen eines Jahrgangs hochbegabt sind.

Warum sollen diese so begabten Schüler*innen noch gefördert werden?

Man könnte meinen, Jugendliche mit solchen Anlagen genießen eine sorglose Schulzeit und sind eine Freude für ihre Eltern und Lehrer*innen. Aber die wissenschaftlichen Untersuchungen in den letzten Jahren geben Anlass zum Handeln. Nicht ohne Grund gibt es inzwischen Vereine, die sich dieser Thematik intensiv widmen, und Elternselbsthilfegruppen, in denen Eltern ihre Erfahrungen austauschen und ihre Sorgen loswerden können. Diese Kinder werden von ihren Eltern häufig als sehr „anstrengend“ erlebt, von ihren Lehrern*innen nicht selten als „verhaltensauffällig“. Andererseits fühlen die hochbegabten Kinder sich oft im Umfeld der Altersgenossen unverstanden und abgelehnt. Sie können Fehlverhalten entwickeln und z.B. zum Klassenclown und sogar zum völligen Leistungsverweigerer werden. Die Lehrer*innen sind oft, angesichts der großen Klassen, nicht in der Lage situationsgerecht zu reagieren, zumal, wenn sie die Ursache des Verhaltens nicht kennen. Aber selbst wenn dem Lehrer/der Lehrerin das Problem bewusst ist, sind die materiellen und strukturellen Möglichkeiten der individuellen Betreuung solcher Schüler*innen innerhalb der Schule oft begrenzt.

Sicher, es gibt eine große Anzahl von Jungen und Mädchen mit dieser Art von Begabung, die problemlos das Gymnasium durchlaufen, aber auch diese klagen häufig über mangelndes Verständnis seitens der Mitschüler*innen, über Motivationsverlust, weil Arbeitstempo und –methoden ihren Fähigkeiten nicht entsprechen, oder über Isolation und unterschwellige Anfeindungen („Streber*in“, „Besserwisser*in“ etc.).

Die Erfahrungen anderer Institutionen (z.B. Deutsche Schülerakademie) zeigen, dass diese Jugendlichen deutlich an innerer Sicherheit und Leistungsbereitschaft gewinnen, wenn sie mit ähnlich veranlagten Schülern*innen zusammenkommen, lernen und diskutieren können. Daher hat sich unser Verein zur Aufgabe gemacht, Fördermaßnahmen , die von einem Arbeitskreis bei der Regionalen Schulberatungsstelle des Kreises angeregt und in Kooperation mit der Universität Siegen und der oberen Schulaufsicht durchgeführt werden, zu unterstützen. Wir helfen damit den betroffenen Jugendlichen, indirekt aber auch der Allgemeinheit, da diese Jugendlichen lernen sollen, ihre Begabungen auch einzusetzen und in sozialer Verantwortung zu nutzen.

Welche Maßnahmen werden unterstützt?

Es werden außerhalb des Schulunterrichts Kurse angeboten, die verschiedene Wissensbereiche (mathematisch-naturwissenschaftlich, sprachlich, literarisch-künstlerisch, informationstechnologisch ...) betreffen, aber den Schullernstoff nicht berühren sollen, um den Abstand zu den Mitschülern*innen nicht weiter zu vergrößern. Andererseits soll den Jugendlichen der frühe Weg in die Hochschule geebnet werden. Die Dozenten*innen sind Lehrende aus Schule und Hochschule. Die Maßnahmen werden von der Universität Siegen und der oberen Schulaufsicht begleitet und von der Regionalen Schulberatungsstelle psychologisch betreut.

Werden Sie Mitglied! Unterstützen Sie uns!

Wenn Sie die Maßnahmen zur differenzierenden Förderung des hochbegabten Nachwuchses unserer Region für wichtig halten und unterstützen möchten, werden Sie Mitglied, sprechen Sie auch Freunde, Bekannte, Betroffene an, machen Sie auf unseren Verein aufmerksam. Der Mindstmitgliedsbeitrag beträgt 15€ im Jahr. Wenn Sie an einer Mitgliedschaft nicht interessiert sind, dem Projekt aber helfen wollen, so unterstützen Sie uns mit einer Spende. Jeder noch so kleine Betrag ist uns eine Hilfe. Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt, so dass alle Spenden steuerlich voll abzugsfähig sind. Je mehr Spenden eingehen, umso vielfältiger kann das Angebot sein, umso mehr Kinder und Jugendliche können gefördert werden.

Bitte nutzen Sie diese Beitrittserklärung. Vielen Dank